Die Kirchen von Welschnofen: Spiritualität und Schönheit im Herzen der Dolomiten
Zwischen den Gipfeln des Rosengarten und den jahrhundertealten Wäldern des Eggentals bewahrt Welschnofen ein religiöses und kulturelles Erbe, das von Jahrhunderten des Glaubens, der Kunst und der Volksfrömmigkeit erzählt. Seine Kirchen, klein aber voller Charme, liegen an eindrucksvollen Orten und sind wahre architektonische Juwelen inmitten der Natur.
Ursprünge: Ein heiliger Ort mit alten Wurzeln
Einer lokalen Legende zufolge siedelten sich die ersten Bewohner von Welschnofen in den Gebieten namens „Im Loch“ und „Zischgl“ an. Dort wollten sie ihre Kirche errichten, entschieden sich jedoch stattdessen, einen ehemaligen heidnischen Tempel in einen heiligen Ort zu verwandeln – genau dort, wo heute die Hauptkirche steht.
Die erste urkundliche Erwähnung eines religiösen Gebäudes stammt aus dem Jahr 1298, und 1365 wird eine „Kapelle des hl. Ingenuin“ in den Dokumenten erwähnt. Erste Erweiterungen fanden im 18. Jahrhundert statt, doch die wahre Umgestaltung erfolgte 1827 mit dem Bau einer neuen Kirche, die 1965 abgerissen wurde (mit Ausnahme des Kirchturms) und vollständig neu errichtet wurde. Das heutige Gotteshaus wurde 1967 geweiht.
Der Pfarrturm: Eine Zeitzeugin durch die Jahrhunderte
Das älteste und eindrucksvollste Element des heutigen Pfarrkomplexes ist sein Kirchturm, der 37 Meter hoch ist. Der untere Teil bis zur Glockenstube stammt aus dem 13. Jahrhundert, während der obere Teil 1741 verändert wurde – mit einem Oktogon und einer barocken Zwiebelkuppel, typisch für den alpenländischen Stil.
Die Sebastian-Kapelle: Ein Gelübde gegen die Pest
Eine der intimsten und bedeutungsvollsten Kirchen ist die Sebastianskapelle, erbaut zwischen 1662 und 1667 als Dank und Gelübde der Überlebenden der Pestepidemie von 1635/36. Geweiht den Heiligen Sebastian und Rochus, ist sie ein perfektes Beispiel barocker Bergarchitektur und beherbergt sakrale Kunstwerke aus dem 17. Jahrhundert – ein Ausdruck des Glaubens und der Dankbarkeit der Dorfgemeinschaft.
Die Josefskirche in Karersee: Eine Perle auf der Alm
Auf dem Hochplateau Moartal, inmitten einer Postkartenlandschaft, erhebt sich die Josefskirche in Karersee, erbaut 1897 auf Initiative des Fremdenverkehrsvereins der Täler, um Gästen und Reisenden einen Ort der Andacht zu bieten.
Während des Ersten Weltkriegs diente sie in den Sommermonaten auch als Militärkapelle. 1976 ging sie in den Besitz der Pfarrei Welschnofen über, die sie restaurierte und erweiterte. Seither bietet sie Platz für rund 200 Gläubige und wurde am 18. Juni 1983 feierlich eingeweiht.
Eine Reise durch Spiritualität, Natur und Geschichte
Die Kirchen von Welschnofen sind Träger von Erinnerung, Kunst und kultureller Identität, die von der Entwicklung einer Gemeinschaft zeugen, die tief mit ihrer Heimat und ihren Traditionen verbunden ist. Ob der ehrwürdige mittelalterliche Kirchturm, die intime Votivkapelle oder die stille Almkirche – jede religiöse Stätte in Welschnofen schenkt einzigartige und authentische Emotionen.