Bergkirchen

Die Kirchen von Montan: Zwei Juwelen zwischen Glaube und Kunst

Im Herzen des Südtiroler Unterlands, in der Gemeinde Montan, befinden sich zwei Kirchen, die von Jahrhunderten religiöser und künstlerischer Geschichte zeugen: die Kirche St. Bartholomäus und die Stephanskirche in Pinzon. Beide wurden erstmals im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt und bewahren bis heute bedeutende architektonische und künstlerische Elemente.

Die Kirche St. Bartholomäus

Direkt an der Hauptstraße des Ortes gelegen, beeindruckt die Kirche St. Bartholomäus mit ihrer imposanten neoromanischen Fassade aus dem späten 19. Jahrhundert. Der heutige Bau wurde ab dem Jahr 1875 errichtet, wobei bereits im 12./13. Jahrhundert an gleicher Stelle eine ältere Kirche bestand.

Von diesem ursprünglichen romanischen Bau ist heute nur noch der Glockenturm erhalten, der neben der neuen Kirche aufragt und eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart bildet. Das architektonische Ensemble fügt sich harmonisch in das Ortsbild ein, besticht jedoch durch seine schlichte und zugleich majestätische Ausstrahlung.

Die Stephanskirche in Pinzon

In der Fraktion Pinzon entdeckt man ein weiteres Kleinod der Kunst und des Glaubens: die Stephanskirche, ebenfalls romanischen Ursprungs. Um das Jahr 1200 erbaut, wurde sie im 15. Jahrhundert um gotische Elemente erweitert, die ihre vertikale Ausrichtung und architektonische Eleganz betonen.

Doch das wahre Highlight verbirgt sich im Inneren: das prächtige Flügelaltarretabel, geschaffen vom österreichischen Bildhauer Hans Klocker im 15. Jahrhundert. Dieses Werk gilt als eines der schönsten in ganz Südtirol und zeigt St. Stephan, den Schutzpatron der Kirche, flankiert von der Madonna mit Kind.

Wusstest du schon?

Hans Klocker, tätig zwischen Bozen und Brixen, war einer der bedeutendsten Vertreter der spätgotischen Bildhauerkunst im Alpenraum. Seine Werke zeichnen sich durch elegante Formen und feine Details aus – das Retabel von Pinzon ist ein Paradebeispiel seines Schaffens.

Ein klingendes Meisterwerk: Die Wörle-Orgel aus dem 18. Jahrhundert

Neben dem berühmten Flügelaltar beherbergt die Stephanskirche in Pinzon ein weiteres wahres Kunstjuwel: die kostbare Barockorgel von Anton Wörle aus dem 18. Jahrhundert. Das Instrument wurde um 1770 gebaut und zählt zu den faszinierendsten Zeugnissen südtiroler Orgelbaukunst.

Die Orgel besticht durch ihren warmen, vollen Klang, der perfekt mit der intimen Atmosphäre der Kirche harmoniert. Noch heute verzaubert die Wörle-Orgel bei Konzerten und Gottesdiensten die Zuhörer und hält die sakrale Musiktradition lebendig, während sie die Schönheit dieses spirituellen Ortes zusätzlich unterstreicht.

Ein kleiner Kunstpfad im Südtiroler Unterland

Wer die Kirchen von Montan und Pinzon besucht, entdeckt stille Winkel voller Schönheit und Geschichte. Von romanischen Überresten bis hin zur gotischen Bildhauerei erzählt jedes Detail von der tiefen Frömmigkeit der Gemeinschaft und der Kunstfertigkeit der daran beteiligten Meister. Ein ideales Ziel für alle, die Ruhe, Kunst und das stille Gespräch zwischen Vergangenheit und Gegenwart suchen.

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