Kirche in Tramin

Die historischen Kirchen von Tramin: Zwischen romanischen Fresken und Panoramen inmitten der Weinberge

Wer Tramin besucht – das Herz des Südtiroler Unterlands und Heimat des Gewürztraminers – wird vom reichen künstlerischen und spirituellen Erbe dieses Orts begeistert sein. Zwei Kirchen erzählen besonders eindrucksvoll von der langen Geschichte dieser Gemeinschaft: die stimmungsvolle St.-Jakob-Kirche in Kastelaz, eingebettet in die Rebenlandschaft, und die Pfarrkirche zu den Heiligen Quirikus und Julitta im Ortszentrum.

St. Jakob in Kastelaz: Spiritualität und Geheimnis zwischen den Reben

Auf einem Hügel über dem Tal, umgeben von gepflegten Weinreihen und schon von Weitem sichtbar, erhebt sich die St.-Jakob-Kirche in Kastelaz – eines der faszinierendsten romanischen Zeugnisse Südtirols.

Die Kirche wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts erbaut. Einige Quellen vermuten, dass sie auf einem einstigen Kultplatz entstand, der möglicherweise der Göttin Isis geweiht war – ein Aspekt, der ihr zusätzlich eine geheimnisvolle Aura verleiht.

Architektonische Entwicklung

Ursprünglich bestand die Kirche aus einem einfachen rechteckigen Schiff mit halbrunder Apsis. Im Jahr 1440 kam ein gotisches Seitenschiff hinzu, um 1500 wurde die Sakristei an der Nordseite angebaut.

Das Besondere an dieser Kirche sind jedoch die romanischen Fresken im Inneren, die auf etwa 1250 datiert werden. Sie zeigen eine außergewöhnliche Darstellung mittelalterlicher Tierwesen, mythischer und allegorischer Symbole, die Zwölf Apostel mit lebendigen Gesichtsausdrücken und Gesten sowie Christus im Kreis der vier Evangelisten – eine Szene von eindrucksvoller spiritueller Kraft.

Die panoramische Lage, der künstlerische Reichtum und die schlichte Architektur machen diese Kirche zu einem Muss für Liebhaber religiöser Kunst und Geschichte.

Die Pfarrkirche zu den Heiligen Quirikus und Julitta: Kunst und Wandel

Im Zentrum von Tramin steht die Pfarrkirche, geweiht den Heiligen Quirikus und Julitta, Mutter und Sohn, die im 4. Jahrhundert den Märtyrertod erlitten. Erste Hinweise auf ein Gotteshaus an dieser Stelle stammen bereits aus dem 9. Jahrhundert, das heutige romanische Bauwerk entstand jedoch im 13. Jahrhundert.

Der Wandel im Lauf der Zeit

In den frühen Jahren des 14. Jahrhunderts wurde die Kirche umfassend umgestaltet. Der markante Kirchturm, heute Wahrzeichen des Orts, wurde 1492 fertiggestellt. Die Seitenschiffe kamen erst 1911 hinzu und verliehen der Kirche ihre heutige Gestalt.

Eines der ehemaligen Meisterwerke im Inneren war der von Hans Klocker geschnitzte Altar, ein bedeutender Künstler der Spätgotik. Das Werk wurde 1845 verkauft und befindet sich heute im Bayerischen Nationalmuseum in München – ein bleibender kultureller Brückenschlag zwischen Tramin und dem europäischen Kunsterbe.

Eine Geschichte, die auch von Kunst spricht

St. Jakob erzählt mit seinen romanischen Fresken und uralten Symbolen von der tiefen Verbindung zwischen Natur, Spiritualität und lokaler Kultur. Die Pfarrkirche hingegen ist ein Spiegel der architektonischen und künstlerischen Entwicklung einer Gemeinschaft, die stolz auf ihre Wurzeln ist.

Wer die Kirchen von Tramin besucht, berührt Jahrhunderte voller Geschichte – ein Erbe aus Glaube und Kunst, das auch heute noch jeden Besucher berührt.

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