Steinegg: Sakrale Kunst und bäuerliche Traditionen unter einem Dach
Im Herzen des Dorfes Steinegg (italienisch: Collepietra), einer Fraktion von Karneid, befindet sich ein kleines Juwel voller Geschichte, Spiritualität und Volkskultur: die Pfarrkirche der Heiligen Petrus und Paulus, flankiert vom eindrucksvollen Museum für bäuerliche Kultur. Ein doppelter architektonischer und kultureller Schatz, der Jahrhunderte des Glaubens, der Kunst und des ländlichen Lebens in Südtirol erzählt.
Eine Kirchen-Museumseinheit
Die Grundmauern der Kirche stammen aus dem 14. Jahrhundert, während der Glockenturm um 1322 errichtet wurde. Ursprünglich dem hl. Petrus und Jakobus geweiht, wechselte die Kirche im Laufe der Zeit die Widmung und ist heute den hl. Petrus und Paulus gewidmet.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche mehrfach erweitert und bereichert:
- Im 15. Jahrhundert wurden das Sterngewölbe des Hauptportals und der 35 Meter hohe Turm mit seinen sechs Glocken vollendet.
- Im Jahr 1664 wurde die romanische Apsis durch den heutigen barocken Chor ersetzt.
- Jakob Oberhollenzer schuf 1747 die Kreuzwegstationen.
- Im Jahr 1794 malte Karl J. Henrici die eindrucksvollen Fresken, die noch heute das Innere zieren.
- Zwischen 1986 und 1988 wurde die Kirche für die wachsende Zahl der Gläubigen erweitert, und 1992 wurde die neue Orgel installiert.
Zu den bedeutendsten Werken zählen:
- Sandstein-Arbeiten des Bildhauers Friedrich Gurschler aus Partschins, darunter das Taufbecken, das Lesepult und der Altar mit dem Lamm Gottes.
- Das Altarbild von Peter Fellin aus Meran, das die Dreifaltigkeit mit der Schutzmantelmadonna, den Rosengarten, den Schlern und Steinegg im Hintergrund zeigt.
- Der Tabernakel, eine Schenkung des Bozner Doms, gefertigt von Kusstatscher und Ranzi.
Der angrenzende Friedhof mit seinen kunstvoll geschmiedeten Eisenkreuzen gilt als einer der stimmungsvollsten in ganz Südtirol.
Das Museum für bäuerliche Kultur
Direkt unter dem Kirchenschiff, auf drei unterirdischen Ebenen mit fast 1.000 m² Ausstellungsfläche, befindet sich eines der interessantesten volkskundlichen Museen der Region. Das Museum für bäuerliche Kultur in Steinegg wurde 1988 eröffnet und ermöglicht eine faszinierende Zeitreise.
Zu sehen sind:
- Landwirtschaftliche Geräte, Küchenutensilien und Alltagsgegenstände aus dem bäuerlichen Leben.
- Rekonstruktionen von Wohn- und Arbeitsräumen des ländlichen Alltags.
- Sakrale Kunstwerke und liturgische Objekte aus der alten Kirche.
Ein Ort der Kultur, des Glaubens und der Identität
Die Pfarrkirche von Steinegg und ihr Volkskundemuseum sind eine gelungene Verbindung aus sakraler Kunst, alpiner Tradition und gelebter Gemeinschaft. Wer diesen Ort besucht, taucht ein in das kollektive Gedächtnis einer Region, die ihre Geschichte mit Sorgfalt bewahrt und lebendig hält. Eine intensive und authentische Erfahrung – ideal für alle, die mit neugierigem Blick und offenem Herzen reisen.