Pfarrkirche St. Vigilius in Kurtatsch

Pfarrkirche St. Vigil in Kurtatsch: Glaube, Kunst und Geheimnis zwischen den Hügeln des Südtiroler Unterlandes

Im Herzen des malerischen Weindorfs Kurtatsch an der Südtiroler Weinstraße erhebt sich eine der faszinierendsten Kirchen des Unterlandes: die Pfarrkirche St. Vigil. Sie ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern ein lebendiges Zeugnis von jahrhundertelanger Geschichte, Kunst und Spiritualität. Ihre Mauern erzählen von längst vergangenen Zeiten – und ein geheimnisvolles Ereignis aus dem 18. Jahrhundert zieht bis heute Gläubige und Neugierige aus nah und fern an.

Uralte Wurzeln und eindrucksvolle Architektur

Erstmals urkundlich erwähnt im Jahr 1337, beeindruckt die Kirche mit ihrem romanischen Glockenturm, der bis heute seine ursprüngliche Anmut bewahrt hat. Ein ganz besonderer Schatz befindet sich jedoch im Inneren: das Taufbecken aus dem Jahr 1033 – eines der ältesten religiösen Zeugnisse der Region.

Im 16. Jahrhundert wurde das Gotteshaus umfassend umgebaut, wobei unter anderem ein Sandsteingewölbe hinzukam. Im Jahr 1515 erhielt Kurtatsch den Status einer eigenständigen Pfarrei, und die Kirche wurde zum geistlichen Mittelpunkt des Dorfes.

Zwischen Gotik und Barock: Ein erzählender Altar

Der Hochaltar im spätgotischen Stil stammt aus dem Jahr 1850. Darüber thront ein barockes Altarbild, das das Martyrium des heiligen Vigil zeigt – Bischof von Trient und Schutzpatron der Kirche, der im 4. Jahrhundert den Märtyrertod erlitt. Ein Werk voller Ausdruckskraft, das den tiefen Sinn von Glaube und Opfer vermittelt.

Das Wunder des weinenden Bildes

Besondere Bekanntheit erlangte die Kirche durch die Legende von der weinenden Madonna. Am 28. November 1733 beobachtete ein kaiserlicher Soldat während eines Rosenkranzgebets auf einem Hof in Kurtatsch, wie eine Träne über das Gesicht einer Madonna auf einem Ölgemälde rann. Dieses Wunder wiederholte sich später ein weiteres Mal.

Der Vorfall wurde als so außergewöhnlich betrachtet, dass der Pfarrer das Bistum informierte. Eine offizielle Kommission wurde entsandt, konnte aber keine wissenschaftliche Erklärung finden. Das Gemälde wurde dennoch als wundersam eingestuft. Am 17. Juli 1738 fand es seinen Platz in der Pfarrkirche und wird seither von zahlreichen Pilgern verehrt.

Ein Ort, an dem die Zeit stillsteht

Ein Besuch der Pfarrkirche St. Vigil in Kurtatsch ist wie eine Reise durch die Zeit und zur inneren Einkehr. Zwischen uralten Steinen, kostbaren Gemälden und geheimnisvollen Geschichten verschmelzen Kunst und Glaube zu einem tief berührenden Erlebnis. Ob gläubig oder kulturinteressiert – dieser Ort spricht mit der Stimme der Stille und des Staunens direkt zum Herzen.

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