Ötzi, die Mumie vom Similaun: der prähistorische Schatz Südtirols
Am 19. September 1991 sorgte eine sensationelle Entdeckung nicht nur in der Archäologie für Aufsehen: Der Körper eines Mannes, der um 3.300 v. Chr. gelebt hatte, wurde in den Ötztaler Alpen gefunden. Dank der klimatischen Bedingungen des Similaun-Gletschers blieb er außergewöhnlich gut erhalten und zählt heute zu den wichtigsten anthropologischen und archäologischen Funden weltweit. Heute ist er im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen ausgestellt und zieht seit Jahren Millionen von Besuchern in seinen Bann.
Der Fund auf 3.210 Metern Höhe
Nur 92 Meter von der österreichischen Grenze entfernt entdeckte das Ehepaar Simon die mumifizierte Leiche von Ötzi, teilweise aus dem Eis herausragend. Neben dem Körper wurden gut erhaltene Kleidungsstücke und Ausrüstungsgegenstände gefunden.
Nach der Bergung wurde der Leichnam zunächst nach Innsbruck gebracht. Dort ergaben erste Radiokarbonanalysen ein Alter von etwa 5.300 Jahren, womit Ötzi die älteste feucht konservierte Mumie der Welt ist. Nachdem feststand, dass der Fundort auf italienischem Staatsgebiet liegt, wurde Ötzi nach Südtirol überführt, wo er heute aufbewahrt wird.
Studien zeigten, dass Ötzi zum Zeitpunkt seines Todes etwa 46 Jahre alt war, eine Körpergröße von ca. 1,60 m hatte und zahlreiche Tätowierungen aufwies. In seinem Magen wurden Reste seiner letzten Mahlzeit gefunden – eine Kombination aus Getreide, Pflanzen und Fleisch.
Das Geheimnis seines Todes: Der Pfeil in der Schulter
Im Jahr 2001 enthüllte eine Röntgenaufnahme die Spitze eines Pfeils in Ötzis linker Schulter, die eine Arterie verletzt und zu einem schnellen Verbluten geführt hatte.
Diese Entdeckung nährte die Theorie, dass Ötzi verfolgt und in einem nahen Nahkampf getötet worden sein könnte. Die Wunden am Körper deuten darauf hin, dass er von einem oder mehreren Angreifern attackiert und getötet wurde.

Das Archäologiemuseum Bozen: Eine Reise durch die Zeit
Das Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen bietet ein eindrucksvolles Erlebnis, das alle Etappen der Entdeckung Ötzis nachzeichnet:
Erdgeschoss – Hier wird die mediale Aufregung um den Fund anhand von Zeitungen, Fernsehberichten und Dokumentationen aus dem Jahr 1991 auf interaktive und dynamische Weise nacherzählt.
Erstes Obergeschoss – Das Herzstück der Ausstellung: Durch eine Glasscheibe können Besucher die Mumie betrachten, die in einer speziellen Kühlkammer aufbewahrt wird, welche die Gletscherbedingungen nachbildet. In demselben Raum sind auch seine Kleidung und Ausrüstungsgegenstände ausgestellt – Schlüsselfunde für die Forschung und das Verständnis seines Lebens.
Oberstes Stockwerk – Hier wird das Leben in der Kupferzeit vertieft: mit dreidimensionalen Rekonstruktionen, Studien zu Krankheiten jener Zeit und Theorien über Ötzis gesellschaftliche Rolle.
Nützliche Informationen zum Südtiroler Archäologiemuseum
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10:00 – 18:00 Uhr
Montag geschlossen (außer an Feiertagen)
Sonderöffnungen in den Monaten Juli, August und Dezember
Offizielle Website und Eintrittspreise: www.iceman.it