Die Tracht im Passeiertal: Zwischen Schlichtheit, Symbolik und alpinem Stolz
Die traditionellen Trachten des Passeiertals sind mehr als nur Kleidung: Sie verkörpern die tiefe Identität einer Gemeinschaft, die Verbundenheit mit dem Land und der Geschichte. Auch heute noch – wenn auch nur zu religiösen Festen, Zeremonien oder historischen Umzügen getragen – besitzen sie einen starken kulturellen und symbolischen Wert.
Die Männertracht
Die traditionelle Männertracht des Passeiertals zeichnet sich durch schlichte, aber markante Linien aus – gemacht für das alpine Klima und die bäuerliche Arbeit.
Getragen wird eine kurze braune Jacke, ein rotes Wollgilet mit Messingknöpfen, grüne Stoffhosenträger, kurze Ziegenlederhosen (auch im Winter), ein Ledergürtel mit eingravierten Initialen oder Sinnsprüchen, weiße Strümpfe mit bunten Bändern und flache Schuhe. Um den Hals liegt ein Seidentuch über dem weißen Hemd, komplettiert wird das Outfit mit einem schwarzen Filzhut und zwei silbernen Quasten.
Die Tracht der „Schildknechte“
Eine besondere Variante der Männertracht ist die der „Schildknechte“ – zwölf Bauern mit besonderem Status, erkennbar am grün-gelben Hut mit breiter Krempe, die einseitig hochgeschlagen ist. Ein Rangzeichen mit bis heute zeremonieller Bedeutung.
Die Frauentracht
Die historische Frauentracht im Passeiertal ist ebenso schlicht wie liebevoll im Detail abgestimmt.
Getragen wird ein schwarzer Wollrock mit hellblauer Seidenschürze und schwarzem Mieder. Der Ausschnitt ist mit breiter weißer Spitze verziert. Die Strümpfe sind weiß oder rot, bestickte Schuhe und ein schwarzer Filzhut (heute nur noch selten getragen) vervollständigen das Ensemble.
Im Laufe der Zeit wurde diese Tracht teilweise vom aufwendigeren Meraner Trachtenstil abgelöst – bekannt für reiche Stoffe, kunstvolle Verzierungen und edle Verarbeitung.
Die Passeirer Trachten sind weit mehr als folkloristischer Zierrat – sie sind lebendiges Gedächtnis alpiner Kultur, das bis heute mit Stolz weitergegeben wird. Wer sie trägt, zeigt Identität, Zugehörigkeit und Respekt für die eigenen Wurzeln.