Ortler, der „König von Tirol“
Der Ortler (ital. Ortles) ist mit seinen 3.902 Metern der höchste Berg der Südlichen Rätischen Alpen und des gesamten historischen Tirols. Mächtig und imposant ragt er empor und wird von Wanderern und Alpinisten ehrfürchtig „König Ortler“ genannt. Er gehört zur Gebirgsgruppe Ortler-Cevedale und liegt im Nationalpark Stilfserjoch – einem der größten Schutzgebiete Europas.

Name und erste Besteigungen
Der Name „Ortler“ taucht erstmals 1770 auf mit der Bezeichnung „Ortles spiz der höchste im ganzen Tyrol“ – also „die höchste Spitze in ganz Tirol“.
Die erste dokumentierte Besteigung gelang am 26. September 1804: Joseph Pichler, ein Gamsjäger aus dem Passeiertal (genannt Pseiser Josele), erreichte mit zwei Begleitern den Gipfel. Die Expedition wurde vom Erzherzog Johann von Österreich in Auftrag gegeben – mit dem Ziel zu beweisen, dass der Aufstieg tatsächlich möglich sei. Zuvor war der Botaniker Johannes Nepomuk Gebhard mehrfach gescheitert.
Pichler schaffte den Aufstieg über ein besonders schwieriges Stück, das als Roter Schuttkegel bekannt ist. Nach einem langen Tag voller Schnee und Fels kehrte er erschöpft, aber siegreich zurück. Erst ein Jahr später – 1805 – gelang auch Gebhard die Besteigung. Er hisste eine Leinenfahne am Gipfel und ließ zur Bestätigung ein Gipfelfeuer entzünden, das im Tal gut sichtbar war.
250 km Wanderwege und 14 Gipfel zum Erkunden
Der Ortler ist von 14 Nebengipfeln umgeben und zählt zu den eindrucksvollsten Zielen für Hochgebirgstouren, alpine Abenteuer und anspruchsvolle Wanderungen. Rund 250 km markierte Wege durchziehen das Gebiet – vorbei an Gletschern, Bergseen, Panoramahütten und alten Militärpfaden.
Im Sommer ist der Ortler ein beliebtes Ziel für Gletscherwanderungen und Naturführungen im Stilfserjoch-Nationalpark – ebenso wie für den Skibetrieb auf dem Stilfserjoch und in Sulden.