Reschen: Das alpine Dorf mit versunkener Vergangenheit
Auf etwa 1.500 m Meereshöhe liegt Reschen (dt. Reschen am See), eine Fraktion von Graun im Vinschgau in der Oberen Vinschgau. Heute zählt der Ort zu den faszinierendsten Reisezielen Südtirols. Weltweit bekannt ist er durch den Reschensee und den berühmten versunkenen Kirchturm – ein stilles Symbol einer bewegenden und eindrucksvollen Vergangenheit.

Das Dorf, das aus dem See ragt
Bis 1928 war Reschen eine eigenständige Gemeinde. Später wurde es zusammen mit Langtaufers und St. Valentin auf der Haide der Gemeinde Graun angeschlossen. Heute bezeichnet Reschen eine Fraktion von Graun im Vinschgau.
Mit der Errichtung eines Stausees im Jahr 1950 wurde ein Großteil des damaligen Ortskerns überflutet – ebenso wie das gesamte Dorf Graun. Nur der Kirchturm der alten Kirche blieb stehen und ragt seitdem einsam aus dem Wasser – ein Symbol des Gedenkens und des Widerstands. Dieses bewegende Bild zieht heute Fotograf:innen, Reisende und Sportbegeisterte aus aller Welt an.
Ein 2–3-stündiger Spaziergang entlang des Reschensees verbindet Reschen mit St. Valentin auf der Haide und bietet spektakuläre Ausblicke auf grüne Wiesen und türkisfarbenes Wasser.
Ein Reiseziel für das ganze Jahr
Ob Sommer oder Winter: Reschen ist ein ideales Ziel für alle, die Entspannung, Sport und Natur suchen. Im Winter bietet das Skigebiet Schöneben–Haideralm bestens präparierte Pisten für alle Könnerstufen. Im Sommer sind Wanderungen oder Radtouren entlang des Vinschger Höhenwegs oder rund um den See unvergessliche Erlebnisse.
Ein Blick in die Geschichte: Die Bunker des Zweiten Weltkriegs
Reschen steht nicht nur für Natur und Sport, sondern auch für historisches Gedenken. Während des Zweiten Weltkriegs entstanden hier mehrere Verteidigungsanlagen, die auf Mussolinis Befehl hin errichtet wurden, um die italienische Grenze vor einer möglichen deutschen Invasion zu schützen (Sperren Reschenpass und Pian dei Morti). Heute sind noch Bunker und Panzergräben sichtbar, besonders im Bereich des Reschenpasses.
Seit 2011 organisiert der Tourismusverein Reschenpass geführte Bunkerwanderungen zur Bunkeranlage Nr. 20 nahe der Etschquelle. Die Führungen finden jeden Freitag um 15 Uhr in den Monaten Juli, August und September statt und dauern etwa eineinhalb Stunden – eine perfekte Gelegenheit, Natur und Geschichte bei einer bedeutungsvollen Wanderung zu verbinden.
Reschen ist ein Ort, an dem sich landschaftliche Schönheit, historische Tiefe und vielfältige Freizeitmöglichkeiten vereinen. Ob man den berühmten Kirchturm bestaunen, alpine Pfade erkunden oder die Spuren des Zweiten Weltkriegs entdecken möchte – hier wartet ein Stück Südtirol, das tief berührt.